Hat man sich ausreichend Erfahrung auf dem Gebiet der Entenhaltung angeeignet und auch schon einiges an praktischer Erfahrung gesammelt, so stellt sich bei beinahe jedem Entenhalter früher oder später der Wunsch nach eigenen kleinen Entenküken ein. Die eigene Nachzucht ist immerhin etwas ganz besonderes und bedeutet für die meisten Entenhalter das Tüpfelchen auf dem i. Dabei spielt es keines Rolle, in welche Richtung der Wunsch die Entenzucht treibt. Sei es eine „einmalige Angelegenheit“ aus Spaß an den eigenen Entenküken oder das ambitionierte Züchten unter gezielter Auswahl der Zuchtpaare – die Grundkenntnisse sind für alle Sparten der Entenzucht unerlässlich.

Zuchtpaar – die richtige Auswahl treffen

Was die „richtige“ Auswahl der Entenpärchen für die Zucht angeht, so gibt es leider kein Patentrezept. Wie bei den meisten anderen Vogelarten gilt auch bei der Ente: Männchen und Weibchen müssen zusammenpassen. Sowohl optisch, als auch charakterlich und altersmäßig. Die Auswahl von Geschwistern zu Zuchtzwecken sollte von vorneherein ausscheiden, Inzucht ist auch bei Enten nicht gewünscht und kann zu massiven Problemen bei der Nachzucht führen.

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Dass die Tiere, die zu Zuchtzwecken eingesetzt werden, gesund und frei von körperlichen Mängeln sein sollten, versteht sich sicherlich von selbst. Darüberhinaus gilt, dass der Erpel nicht zu alt sein sollte, um eine entsprechende Befruchtungsrate zu generieren. Ein kleiner Abstecher in die Schulbücher von früher schadet übrigens nicht, um sich die Mendelsche Vererbungslehre nochmal in Erinnerung zu rufen. Immerhin experimentierte Mendel vor seinem berühmten „Erbsenversuch“ mit Enten!

Enten züchten – gar nicht so einfach

Als Saurier, zumindest entwicklungsgeschichtlicher Nachfolger selbiger, legen auch Enten Eier, um sich fortzupflanzen. Im Gegensatz zu ihren Vorfahren haben sie die Eiablage allerdings ein wenig besser im Griff, denn bei ihnen erfolgt die Brut gänzlich außerhalb des Körpers. Nur eine kurze Zeit lang befindet sich das Ei im Entenkörper, für ein fliegendes Wesen keine schlechte Idee, bedenkt man die Bewegungseinschränkung und die Zunahme des Körpergewichts bei Säugetieren, was für Flieger sehr hinderlich wäre.

So ganz anspruchslos ist ein Entenei daher allerdings nicht. Was bei Hühnereiern in der Regel einfach zu bewerkstelligen ist, gelingt es eher selten, Enteneier ohne Kenntnisse und ohne Entendame auszubrüten. Je nach Brutfortschritt legen sie ständig eine andere Behandlungsweise an den Tag. Mal wollen sie gekühlt werden, dann mit Wasser besprüht und dann auch noch bei der richtigen Luftfeuchtigkeit und Temperatur bis zum Schlupf gehegt und gepflegt werden. Für den Laien ist die Entenzucht ohne Hintergrundwissen daher gar nicht so einfach. Mit der richtigen Unterstützung und den passenden Gerätschaften lässt sich aber auch das bewerkstelligen.

Natürliche Entenzucht

Deutlich einfacher ist da schon die natürliche Zucht von Enten. Die Brutpflege übernimmt die Entendame sehr zuverlässig, allerdings müssen auch hier die Rahmenbedingungen gegeben sein, sonst wird auch die Entenmama nicht in der Lage sein, gesunde Entenküken zu generieren. Besonders wichtig und für den Bruterfolg unerlässlich ist der tägliche Zugang zu Wasser. Hat sich die Entendamen erst einmal dazu entschieden, auf dem Gelege Platz zu nehmen und mit der Brut zu beginnen, verlässt sie mindestens einmal am Tag das Nest um zu koten, zu fressen und, ganz wichtig, sich das Gefieder bei einem kurzen Bad zu befeuchten. Das feuchte Gefieder ist nötig, um Erfolg beim Brüten zu haben, eine Ente kann keine Eier „trocken“ ausbrüten!

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Die Entenküken schlüpfen

Nach 28 bis 30 Tagen intensiver Eipflege durch die Entenmutter beginnen nach und nach die kleinen Küken zu schlüpfen. Vom ersten Anpicken des Eis durch das Entenküken bis zum endgültigen Durchbruch durch die Schale kann es mitunter 24 Stunden dauern. Hilfe ist hierbei nicht erforderlich, die Küken schlüpfen auch ohne menschliches Zutun, ganz im Gegenteil, Hilfe beim Schlüpfen kann für die kleinen Flauschbälle tödlich sein! Sollte ein Eingreifen notwendig sein, so übernimmt das die Entenmutter, sie weiß, was zu tun ist.

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Der Entenhalter muss lediglich dafür sorgen, dass Ente und Erpel getrennt werden, sobald die Küken schlüpfen. In den ersten 6 bis 8 Lebenswochen können die Küken vom Erpel getötet werden, hier ist eine strikte Trennung also notwendig. Schon nach wenigen Tagen wird die Entenmutter ihre Kükenschar erstmals ins Wasser führen. Ein allseits flacher Zugang zum Ufer muss gewährleistet sein, wenn man eine Entenzucht in Erwägung zieht. Das Gefieder der Kleinen ist noch nicht so stark Wasserabweisend und der Flaum kann sich mit Wasser vollsaugen, wenn die Entenküken bei Bedarf nicht schnell genug aus dem Wasser klettern können.

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